Markus Wahle
Geboren 1958 in Arnsberg, hat er im Laufe seines Lebens eine beeindruckende berufliche und künstlerische Reise unternommen. Nach seiner Ausbildung zum Bankkaufmann leistete er Zivildienst in einer Förderschule mit dem Schwerpunkt geistige Entwicklung, wo er seine Leidenschaft für die Sozialarbeit entdeckte. Dies führte ihn zu einem Studium der Sozialpädagogik, das er erfolgreich mit dem Abschluss zum Diplom Sozialpädagogen abschloss.
Von 1985 bis 2021 widmete sich Markus Wahle verschiedenen Leitungstätigkeiten in der Behindertenhilfe und trug maßgeblich dazu bei, das Leben von Menschen mit besonderen Bedürfnissen zu verbessern. Nach seinem verdienten Ruhestand im Jahr 2022 setzt er seine kreative Ader als autodidaktischer Künstler fort und hat seit 1983 eine beeindruckende Sammlung von Werken geschaffen. Markus Wahle lebt und arbeitet in Sundern, wo er sowohl beruflich als auch in seiner künstlerischen Schaffenskraft Spuren hinterlassen hat.
Ich male. Warum male ich? Nichts bietet mehr Freiheiten als die Kunst.
Die ersten Arbeiten entstehen. Immer auf Papier. Formate, nie größer als 40 x 50 cm. Ein Schreibtisch als Malfläche reicht.
Der Mensch mit seiner Vielfältigkeit interessiert mich. Das sollen die Arbeiten zeigen.
Die Einflüsse sind unverkennbar.
Kein Tag mehr ohne Kreativität.
„Ich male meine eigene Realität. Das Einzige, das ich weiß, ist, dass ich male, weil ich es brauche, und ich male, was immer mir durch den Kopf geht, ohne andere Überlegungen.“
Frieda Kahlo (1907 – 1954)
Ich verlasse den Elfenbeinturm des geschlossenen Malraumes. Meine Kunst zeigen, im öffentlichen Raum agieren. Sich dem öffentlichen Diskurs stellen. Stellung beziehen, Kritik aushalten.
Der kreative Weg ändert sich. Neues finden.
„Unser Kopf ist rund, damit das Denken die Richtung wechseln kann.“
Francis Picabia (1879- 1953)
Ich begebe mich auf eine nicht enden wollende Entdeckungsreise nach Jütland. Jetzt ist auch Kreativität beim Beladen des Kofferraums gefordert. Mehr noch bei der Rückreise. Kreatives Leben im Ferienhaus. Nie ohne großen Tisch.
Unendliche Weite und immer wieder die Linie am Horizont. Und auf einmal ist da der Sand. Eigentlich schon immer, jetzt auf Papier und dann auf allen möglichen Malgründen.
Ein Wendepunkt. Von der Gegenständlichkeit zur Abstraktion.
Der nächste Schritt. Wahle findet zu einer eigenen Bildsprache.
„Jedes Thema ist gut. Es handelt sich nur darum, es mit Kraft und Klarheit wieder zu geben.“
Jean Francois Millet (1814 – 1875)
Ich male im eigentlichen Sinne nicht mehr. Es ist weniger Malerei, vielmehr Konstruktion und Kombination verschiedener Werkstoffe. Zu dem Sand kommt der Stein. Meistens aus Jütland. Kombiniert mit und ohne Sand. Auf Papier oder Holz. Beziehungen müssen entstehen.
Treibholz landet an. Auch in „meinen Kopf“. Ungeahnte plastische Möglichkeiten. Es wird dreidimensional. Wunderbar haptisch. Neue Griffigkeit, neue Blickwinkel entstehen.
Ich nenne es meine „Sprache des Meeres“. Das ist jetzt Wahle.
Und zwischendurch zurück zum Papier. Collagen im kleinen Format entstehen. Fokussierung und feines Handwerk sind gefragt.
„Ein gutes künstlerisches Konzept ist an und für sich ein Kunstwerk“
Adolf Hölzel (1853 – 1934)
Ich lasse wieder mehr Farbe zu. Pinsel, Spachtel und alles, mit dem ich drucken kann, gewinnen die Oberhand. Farbe auf Druckstock. Immer wieder gesetzt. Überlagerungen ergeben eine neue Vielschichtigkeit und werden zerschnitten und neu zugeordnet. Für mich ist es „Patchwork“. Was für eine faszinierende Gegenläufigkeit. Dieser Schaffensprozess lässt mich erstmal nicht mehr los.
„Je mehr man sich beschränkt, desto erfinderischer wird man.“
Soren Kierkegaard (1813 – 1855)
Ich stelle fest, Routine greift um sich. Wo ist das Risiko? Der Zufall hilft. Verpackungsmaterial eröffnet mir neue Wege. Man glaubt es kaum.
Pinsel, Farben und andere Malmittel treten in den Hintergrund. Der Blick richtet sich auf den Fundus von Materialien und Alltagsgegenständen in ihrer unendlichen Vielfalt. Neue Arbeiten entstehen aus der reinen Neugier und Lust an der Zusammenstellung und Kombination gegenständlicher Elemente. Dabei spielt die Bestimmung der Materialien in ihrer alltäglichen Nutzung keine Rolle. Rückschlüsse auf die Funktion im Alltag sind unzulässig. Es geht ausschließlich um deren Form, Farbgebung und Kombinationsfähigkeiten,als integraler Bestandteil eines neuen Kunstobjektes. Die Ausgangssituation ist immer der Ort und die Situation, in der ich das Material entdecke und eine Assoziation herstelle. Ein Findungsprozess wird aktiviert, ohne jedoch das Ergebnis schon konkret fassen zu können. Andere Materialien treten hinzu oder werden fallen gelassen. Eine neue Arbeit mit einer eigenen Ästhetik und Ausdrucksweise entsteht: „Materialkunde“
„Die Industrie schafft die Gebrauchsgegenstände des Leibes, die Kunst die Gebrauchsgegenstände der Seele.“
Oskar Schlemmer (1888 – 1943)
Da wartet noch so viel auf mich.
„Wenn ich beim Malen denke, ist alles verloren.“
Paul Cezanne (1839 – 1906)